ARTEC 3D SCANNER: DAS BRITISCHE MUSEUM NIMMT SEINE ASSYRER RELIEFSAMMLUNG IN 3D AUF

ARTEC 3D SCANNER: DAS BRITISCHE MUSEUM NIMMT SEINE ASSYRER RELIEFSAMMLUNG IN 3D AUF

Haben Sie im Museum nicht auch schon das Verlangen gespürt, eine Vase, Halskette oder ein Schwert anzufassen? Das Exponat in die Hand zu nehmen und von allen Seiten zu betrachten?

Ein Exponat aufzugreifen und zu erfühlen bleibt zwar weiterhin ein Traum, dafür wird es jetzt möglich, es zu drehen und aus verschiedenen Winkeln zu betrachten: Weltweit machen immer mehr Museen und Galerien von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Sammlungen in 3D zu digitalisieren.

Die einzigartige Kollektion assyrischer Reliefs kann man nun im Britischen Museum nach Lust und Laune drehen und bestaunen. Sie wurde Ende 2014 von CyArk mit Artecs Eva gescannt.

CyArk wurde 2003 gegründet und ist eine gemeinnützige Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, mittels neuer Technologien einen der Öffentlichkeit zugänglichen Online-Katalog des Weltkulturerbes zu kreieren, bevor diese Stätten durch Naturkatastrophen, menschliche Aggressionen oder den Zahn der Zeit unwiederbringlich verloren gehen.

Eine der Techniken, die CyArk anwendete, war strukturiertes 3D-Scannen mit Artecs Eva. Das Team erstellte digitale 3D-Kopien der Platten und Artefakte in den Assyrer-Galerien sowie von solchen, die sich im Lagerraum befanden oder gerade restauriert wurden. Sie brauchten kaum mehr als zwei Tage, um eine Gesamtfläche von 205 Quadratmetern und 113 GB Rohdaten der Geometrie und Oberfläche aufzunehmen.

Mittels der Scandateien versuchte CyArk eine neue Gattung Erlebnismedien zu schaffen- eine Videoanimation der Galerien. Der Anschein eines Fackelambientes, das dem in Assyrien vor vielen Jahrhunderten ähnelt, wurde virtuell hinzugefügt.

Das untenstehende Video zeigt eine frühe Probeversion von CyArk, die Scans der Reliefs der Eroberung von Lachisch in Raum 10b verwendete. Sobald das Video einmal fertiggestellt ist, soll es Interesse am assyrischen Kulturerbe und der Museumssammlung wecken sowie Forschern und der Öffentlichkeit helfen, diese antike Kultur und ihre Kunstwerke besser zu verstehen.

Um diesen Effekt zu erzielen, wurden Scans von Rohdateien verarbeitet und dann mittels des Rekonstruktionsalgorithmus mit einer Auflösung von 0,5- 0,9mm (abhängig von der Größe der Datensätze) in 3D-Modelle eingefügt. Der automatische Ausrichtungsalgorithmus war hierbei äußerst hilfreich (in 95% der Fälle reichte allein dieser Algorithmus aus), wodurch die Geschwindigkeit der Dynamikbereich-Abtastung erhöht wurde. Dieser Prozess nahm weniger als eine Stunde in Anspruch.

Diese großen Datensätze zu verarbeiten stellte sich als wahre Herausforderung für das Team dar. Um den Oberflächenstrukturierungsprozess zu beschleunigen, optimierten sie die Platten (gewöhnlich dezimiert von ~20 Fassaden) auf ~4 Fassaden und verwendeten eine High-End Intel i7-Machine. Trotzdem wurde für die Erstellung der Oberflächenmappen am meisten Zeit benötigt: Der Vorgang dauerte ungefähr sechs Stunden, da die Daten über Nacht verarbeitet wurden.

Die anfängliche Bearbeitung und Oberflächengestaltung wurde mit Artec Studio durchgeführt, der speziellen Software für Eva. Gewöhnliche Karten wurden mit diffusen Texturen im Adobe Photoshop (NVIDIA Normal Map Filter) generiert sowie verbesserte Oberflächendetails hinzugefügt, welche Fackellicht-Reflektionen wiedergeben. Das 3D-Modell der Eroberung von Lachisch aus dem Raum 10b wurde mit Autodsks 3ds Max neukombiniert, beleuchtet und animiert.

Das Projekt „3D-Scannen der Assyrer-Kollektion“ des Britischen Museums ist Teil von CyArks Archivierungsinitiative kultureller Artefakte und Promotion des Gebrauchs von 3D-Technologien zur Unterstützung internationaler Museen.

Das Britische Museum ist der Meinung, dass 3D-Technologien wahrscheinlich die Hauptmetode zur Aufnahme von Kollektionen in Museen der Zukunft sein werden. Das Museum fährt mit der Digitalisierung seiner Sammlungen fort und verwendet die Daten, um jetzige und zukünftige Ausstellungen neu zu entwerfen, wobei es offenen Zugriff auf die produzierten 3D-Materialien erlaubt.

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